Die Twargenmolle
Am Hang des Kahlbergs, oberhalb der Weißenwasserkirche, von Bäumen und Sträuchern teilweise eingegrünt und verdeckt, liegt die sogenannte „Twargen- oder Zwergenmolle“. Hierbei handelt es sich um einen ausgehöhlten Dolomitstein, ca. 103 cm lang, 47 cm breit und 18 cm tief. Die innere Wandung des Beckens und eine Außenseite lassen deutlich erkennen, dass von Menschenhand daran Arbeiten ausgeführt worden sind.
Ursprünglich ragte dieser Felsblock rund zwei Meter aus seiner Umgebung heraus. Die Natur hat das Gelände durch erhebliche Ablagerungen inzwischen nahezu ausgeglichen, so dass die herausragende Position des Felsens heute nicht mehr so klar sichtbar ist. Die einstige Bedeutung dieses Steines ist nicht bekannt. Vielfältige Überlegungen wurden hierüber angestellt. So ist überliefert, dass „die Zwerge den Stein ausgehöhlt bzw. dass sie ihre Braut in der Molle gebacken oder dass sie sich darin gewaschen haben“.
Eine Sagensammlung aus dem Jahre 1855 – in der die Höhe des Felsens sogar mit sechs Metern angegeben ist – berichtet davon, dass niemand die Erhöhung betreten darf, die sich rings um den Felsen herumzieht, da ihm sonst der Hals umgedreht wird. Geht man davon aus, dass die Twargenmolle in vorchristlicher Zeit im Rahmen kultischer Handlungen zu Ehren der Götter als Blutauffangwanne bei Tier- bzw. Menschenopfern diente, so ist die oben erwähnte Androhung möglicherweise wie folgt zu erklären:
Den von Karl dem Großen unterworfenen und missionierten Sachsen war es bei Todesstrafe untersagt, ihre früheren heidnischen Stätten weiter aufzusuchen. Nur nach intensiver Forschung wird es eventuell möglich sein, hier weitere Erkenntnisse zu gewinnen.